Aktionstag 13.05.2023

– Tag der Städtebauförderung  & Hamburger Architektursommer –

Anlässlich des bundesweiten Aktionstags zur Städtebauförderung öffnete der Jarreschatz Infotreff am Samstag, 13. Mai 2023 seine Türen für interessierte Besucher:innen. Gleichzeitig präsentierte sich das Jarrestadt-Projekt damit am Hamburger Architektursommer, der dieses Jahr zum Thema „Zwischen Ökologie und Baukunst“ stattfindet. Als fast 100 Jahre alte Wohnsiedlung ist die Jarrestadt ein ideales Beispiel für das Zusammenspiel von Städtebau und Freiraum, den Erhalt bauhistorischer Werte und damit auch grauer Energie.

Rund 25 Interessierte nahmen teil am Rundgang durch die Jarrestadt, angeführt durch Jasmin Castro Frenzel und Daniela Schmitt vom Bezirksamt Hamburg-Nord, Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung. Dabei ging es um die Entwicklungsgeschichte der Jarrestadt, baukulturelle Besonderheiten sowie aktuelle Erkenntnisse aus dem Jarreschatz-Projekt. Im Anschluss gab es die Möglichkeit für Gespräche bei Snacks und Getränken.

Erzählcafés

Im Rahmen von zwei Erzählcafés am 02. und am 16.03.2023 wurden im Jarreschatz-Infotreff Geschichten aus der Jarrestadt erzählt und Fotos gezeigt. In gemütlichem Ambiente kamen insgesamt rund 30 aktuelle und ehemalige Anwohnende zusammen und tauschten sich zu den Themen Leben in der Jarrestadt (Erzählcafé 1) und Kindheit in der Jarrestadt (Erzählcafé 2) aus.

Fotos: SUPERURBAN

Zwischenbilanz

Zwei Jahre MEIN JARRESCHATZ – Zeit, um gemeinsam auf das Projekt zu schauen. Wo stehen wir? Was für Erkenntnisse wurden gesammelt? Wie geht es weiter?

Im AFROTOPIA culture+innovation (ehemalige Bugenhagenkirche) gaben die iTUBS, Dr. Joachim Schnitter und SUPERURBAN in einer Zwischenbilanz Einblicke in ihre Arbeit der vergangenen zwei Jahre. Auf einem Infomarkt konnten sich die ca. 60 Gäste tiefergehend informieren und mit den Projektbeteiligten austauschen – bevor in einem Podiumsgespräch u. a. mit Cordula Ernsing (Fachamtsleiterin Stadt- und Landschaftsplanung, Bezirksamt Hamburg-Nord) und Dr. Anna Joss (Leiterin Denkmalschutzamt Hamburg) über auf den Denkmalwert der Jarrestadt und dessen Weiterentwicklung geschaut wurde. Bei Getränken und Snacks ließen die Besuchenden den Abend in regem Austausch ausklingen.

Fotos: Öncu Hrant Gültekin

Baukultur-Dialog #5

Am 10.11.2022 fand der fünfte Baukultur-Dialog statt – diesmal außerhalb der Jarrestadt: Im Rahmen von „Einen Monat Baukultur“ der Hamburger Stiftung für Baukultur (HSBK) waren wir zu Gast in der größten kreativwirtschaftlichen Zwischennutzung Deutschlands, dem JUPITER (ehemaliges Karstadt Sport Gebäude) in der Hamburger Innenstadt.

Passend zum Leitthema „Stadtgestalt im Klimawandel“ lag der Fokus dieses Mal auf den klimarelevanten Aspekten denkmalgeschützter Gebäude und Wohnsiedlungen. Einige davon erläuterte Christoph Bartsch (Referent im Denkmalschutzamt Hamburg) in seinem Impulsvortrag, nachdem Daniela Schmitt (Projektleiterin Jarrestadt, Bezirksamt Hamburg-Nord) das teils neue Publikum in das Projekt MEIN JARRESCHATZ eingeführt und den bisherigen Projektverlauf präsentiert hatte. In seinem Vortrag ging Christoph Bartsch von der städtebaulichen über die Gebäude-Ebene bis zur Nutzung historischer Gebäude ein – und hob hier vor allem die positive Ökobilanz denkmalgeschützter Gebäude im Vergleich zu Abriss und Neubau hervor.

Dies war u. a. auch Thema der folgenden offenen Podiumsdiskussion, in der die Bedeutung städtebaulicher Erhaltungsverordnungen, die den Erhalt von Gebäuden sichern, betont wurde. In einem angeregten Gespräch tauschten sich das Publikum, die Referent*innen und Cordula Ernsing (Fachamtsleiterin Stadt- und Landschaftsplanung) darüber hinaus zum Für und Wider von PV-Anlagen auf den Dächern denkmalgeschützter Gebäude, klimarelevanten Aspekten der Fernwärme-Versorgung und Möglichkeiten der Bestandssanierung aus. Bei Getränken und Snacks fand im Anschluss ein reger weiterführender Austausch statt.

Fotos: Robin Lindner/SUPERURBAN

Infowerkstatt Hochbau

Die zweite Infowerkstatt im Jarrestadt-Infotreff stand im Zeichen der Gebäude: Dr. Sebastian Hoyer und Wolfgang Zimpel (iTUBS) sprachen darüber, wie in der Bauforschung vorgegangen wird, die Quellenlage in der Jarrestadt – und welche Erkenntnisse sie bislang sammeln konnten. Anhand vieler bebilderter Beispiele wurden Einblicke in die Forschungsmethoden sowie in die Originalsubstanz der Jarrestadt, typische Schadensbilder und Sanierungsmöglichkeiten gegeben. Dabei wurde deutlich, dass es sich bei Sanierungen in der Jarrestadt meist um eine „Sanierung der Sanierung“ handelt. Patentrezepte wurden in Frage gestellt – und auf die Wichtigkeit einer individuellen „Behandlung“ jedes Gebäudes verwiesen.

Der Prozess Bestandsforschung bis hin zum Sanierungskonzept ähnele dem Fitnesscheck eines 100jährigen Menschen: Mit dem typischen medizinischen Vorgehen Anamnese – Diagnose – Therapie.

Viele Anwesende stellten Nachfragen und berichteten von den Gebäuden, in denen sie leben. Sowohl iTUBS als auch das Denkmalschutzamt baten darum, dieses Wohn-Wissen über die Gebäudehistorie und bauliche Veränderungen weiterhin proaktiv zu teilen, um die Bestands-Dokumentation zu unterstützen. Bei Snacks und Getränken gab es im Anschluss die Möglichkeit, in den Austausch zu gehen.

Fotos: SUPERURBAN

Baukultur-Dialog #4

Ca. 50 Gäste tauchten am 8. September 2022 im Theater Wiese eG in die Praxis der Backsteinsanierung ein. Nach spannenden vorherigen Veranstaltungen, in denen die Besonderheiten der Jarrestadt als städtebauliche Komposition unter die Lupe genommen wurden, fiel der Blick diesmal gemeinsam mit vier Expert*innen auf das Mauerwerk – und den fachgerechten Umgang damit.

Corinna Nickel und Albert Schett aus der praktischen Denkmalpflege des Denkmalschutzamtes Hamburg berichteten anschaulich und mit vielen Bildern von guten und schlechten Beispielen der Mauerwerkssanierung, von den Problematiken der Hydrophobierung – und der Wichtigkeit, für jedes Gebäude gemeinsam individuelle Lösungen zu entwickeln.

In einem zweiten Impuls erhielten die Gäste Einblick in Methoden und Techniken der Fugensanierung: Die Mauerwerkssachverständigen Konstanze Kroll und Joachim Schreiber (Technisches Büro Joachim Schreiber) berichteten aus ihrer jahrzehntelangen Erfahrung: Von der herausragenden Bedeutung der Anamnese über verschiedene Messtechniken bis zur Ausführung.

In einer offenen Podiumsdiskussion stellte das Publikum im Anschluss Nachfragen, bevor bei Getränken und Snacks ein reger weiterführender Austausch stattfand. Einige Messmethoden und verschiedene Ziegelsteine konnten außerdem an einem Ausstellungstisch begutachtet werden. Hier versammelten sich viele Interessierte und kamen mit den Referent*innen ins Gespräch.

Die Präsentationen der Referent*innen finden Sie in der Mediathek.

Fotos: SUPERURBAN